Aktuelle Tagesgeldzinsen von 137 Banken im Zinsen Vergleich
Entgegen vielfacher Mediendarstellung über die Kapitalvernichtung gibt es durchaus noch lukrative Erträge fürs Geld: Wer gute Zinsen 2023 für die konservative Geldanlage sucht, kann zwischen zwei Anlageformen wählen. Die Tagesgeld Zinsen können schwanken, bei Festgeld werden die Erträge über die komplette Laufzeit von der Bank garantiert.
Aktuell durchlaufen die Finanzmärkte eine Phase mit niedrigen Zinsen, die teilweise durch die Bereitstellung hoher Liquidität für den Bankensektor durch die EZB bedingt ist. Diese Geldpolitik wird sich in den nächsten Monaten deutlich ändern: Die EZB wird noch in 2023, vermutlich nochmals die Leitzinsen erhöhen. Dann sollte es nach langen Jahren wieder bei viele Banken, dauerhaft überdurchschnittliche, beste Zinsen geben. Die Seite für Tagesgeld-Zins-Optimisten! Aktuell sind rund 2% möglich.
Tagesgeld Zinsen Vergleich der 10 besten Angebote
Inhaltsverzeichnis
Umfrage wo steht der Zinssatz Ende 2020
Statistik der 10 Top Anbieter 2012 – 2023
Die Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der Zinssätze als arithmetische Mittelwerte der 10 besten Angebote. Stichtag der Datenaufnahme ist jeweils der 15. des Monats.
Abb. 1: Aktuelle Entwicklung der Tagesgeldzinssätze von 2012 bis Dezember 2021 : Monats-Mittelwerte der 10 besten Anbieter aus unserem Vergleichsrechner
Anhand des zeitlichen Verlaufs der Mittelwerte wird die die Abnahme der Tagesgeldkonto Zinsen seit Juni 2012 deutlich, es gab nur eine Richtung: nach unten. Allerdings mit nur noch einer geringen Abnahme seit 2014.
Im Juni 2012 zahlten die Banken im Durchschnitt noch 2,32 %. Im November 2013 lag der Mittelwert der Top Ten Zinssätze bei 1,34%, im Januar 2014 noch bei 1,25% und im Dezember bei 1,15%. Der Zins-Mittelwert fällt im Januar 2015 durch den Wegfall des PSA Direktbank Tagesgeldangebots von 1,5% auf 1,10% ab. Im Juli 2015 wurde mit 0,99% erstmals die 1,0% Marke unterschritten. Im Dezember (1,03) entwickelte sich die Zinssituation wieder etwas positiver. Der Rückgang im März 2017 auf 0,46% resultiert wiederum überwiegend durch das Ende der VW Bank Aktion: anstelle von 1,0% zahlt die Bank noch 0,4% und auch die ING DiBa senkte die Zinsen. Im Dezember 2019 lag der Mittelwert bei 0,22%.
Umfrage zur Entwicklung der Tagesgeld-Zinsen
Unsere Umfrage über die weitere Entwicklung der Tagesgeld Zinsen: Machen Sie mit, die Meinung von vielen Einzelnen ist der beste Trend (Kollektive Intelligenz, Schwarmintelligenz). Voten Sie zu der Frage, wo die Zinsen zum Jahresende 2019 im Vergleich zu heute stehen. Es werden keine Daten, auch keine IP Adresse, gespeichert! Vergleichen Sie Ihre Meinung mit denen der anderen über den „Ergebnis“ Button

Hier das Ergebnis der Umfrage 2023: Wo sehen Sie die Tagesgeld Zinsen zum Jahresende 2020 im Vergleich zu heute?
niedriger 51%
gleichbleibend 18%
höher 30%
weiß ich nicht 1%
Stimmen gesamt: 909
Die Redaktion: tatsächlich waren die Tagesgeldzinsen im Durchschnitt niedriger, der Spitzenzinssatz variierte aber nur wenig: 2015 waren es im Januar 1,30% im Dezember 1,25%.
Steigende Leitzinsen bedingen meist auch steigende Tagesgeldzinsen und umgekehrt
Steigen die derzeitigen Marktzinsen, dann steigen in der Regel auch die Tagesgeld Zinsen, wobei hier immer der Nominalzins gemeint ist. Natürlich gilt dies auch für den umgekehrten Fall. Der Ertrag der Geldanlage wird zu einem großen Teil vom Verlauf der Notenbank Referenzsätze beeinflusst. Um für Kunden attraktiver zu sein, sind bestimmte Geldinstitute inzwischen aber dazu übergegangen, auch im Rahmen von Tagesgeldkonten Zinsgarantien zu vergeben. Die Zinsentwicklung ist aktuell von einem leichten Aufschwung geprägt, insbesondere die Autokonzerne benötigen offenbar Geld und geben überdurchschnittliche Zinsen, allerdings nur für Neukunden. Meist handelt es sich dabei um Zinsgarantie Angebote.
Die flexibele Anlage, Garantieangebote sind in Mode
Beste Zinsen? Das Problem besteht dabei vor allen Dingen darin, dass einige Zins-Angebote nur für einen bestimmten Zeitraum bzw. nur für Neukunden gelten. Hier finden Sie Informationen über die Tagesgeld Vorteile und Nachteile.
Ein entsprechender Bank Zins Vergleich kann einfach durchgeführt werden und gibt einen schnellen Überblick. Ein guter Vergleichsrechner berücksichtigt dabei immer auch, dass Zinserträge für verschiedene Anlagesummen berechnet werden müssen. Denn einige Banken staffeln die Zinsen je nach der Anlagesumme. Dann erhält der Bankkunde oft nur einen deutlich geringeren Zinssatz für seine Einlage, als die Produktwerbung vorgibt.
Je häufiger die Zinszahlung desto besser die Rendite
Je öfter die Bank auf dem Tagesgeldkonto Zinsen gutschreibt, desto mehr Rendite wirft die Geldanlage ab. Die Redaktion hat die 100 besten Anlagezins-Angebote im Januar 2018 auf die Zinszahlungsintervalle in Deutschland untersucht:
Fallzahl n= 100 Banken
- Angebote mit jährlicher Zinsgutschrift = 29,3%
- Angebote mit vierteljährlicher Zinsgutschrift = 49,4%
- Angebote mit monatlicher Zinsgutschrift = 21,3%
Nahezu die Hälfte der analysierten Tagesgeld Anbieter schütteten die Zinsen alle 3 Monate aus. Im Vergleich zu unserer Analyse in 2015 bieten inzwischen mit 21,3% rund 5% mehr Banken eine monatliche Zinsgutschrift an. Darunten fallen viele Autobanken, wie Audi, Mercedes und Volkswagen.
Trends 2022 & 2023
2022 geht es erstmals seit 10 Jahren wieder mit den Zinsen aufwärts!
So sieht die EZB die aktuelle Zinssituation in der Pressekonferenz vom 24.01.2019
„Auf Grundlage unserer regelmäßigen wirtschaftlichen und monetären Analyse haben wir beschlossen, die EZB-Leitzinsen unverändert zu belassen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass sie mindestens über den Sommer 2019 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden, um eine fortgesetzte nachhaltige Annäherung der Inflation an ein Niveau von unter, aber nahe 2 % auf mittlere Sicht sicherzustellen.“
„Wie lange wird die Niedrigzinsphase noch anhalten?
So lange wie nötig. Die Zinsen werden so lange niedrig bleiben müssen, bis wir sehen, dass sich die Inflationsrate in der Euro-Zone wieder auf unseren Zielwert von knapp unter zwei Prozent zubewegt. Wir in der EZB wollen auch nicht, dass diese Niedrigzinsphase zu einer Normalität wird. Aber wir brauchen die Niedrigzinsen weiterhin dringend, um die Inflationsrate wieder stabil auf zwei Prozent zu bringen und die Erholung der Euro-Zone abzusichern.
Die anhaltend niedrigen Zinsen verunsichern die Sparer, insbesondere in Deutschland. Was raten Sie den Sparern?
Wir müssen die Inflation wieder unter aber nahe an zwei Prozent bringen, das ist seit langer Zeit unsere Definition von Preisstabilität. Warum sind die Zinssätze so niedrig? Weil die Kapitalrenditen in der Wirtschaft zurückgegangen sind. Um die Niedrigzinsphase so kurz wie möglich zu halten, brauchen wir mehr private Investitionen und eine Politik der Regierungen, die die Voraussetzungen für profitable Projekte schafft. So lange ist unser bester Beitrag für die Sparer, dass wir unsere Leitzinsen niedrig halten.
Wie will die EZB aus der expansiven Geldpolitik jemals wieder herauskommen?
Technisch ist das nicht schwer zu bewerkstelligen. Sie sehen es an der US-Notenbank, die es gerade vormacht. Wichtiger ist, dass unser Umfeld – damit meine ich die Politik der Regierungen – uns beim Generieren von Wachstum unterstützt. Wenn das nicht passiert, werden wir die Zinsen sehr lange niedrig halten müssen. Es liegt also nicht allein in unserer Hand, ob der Ausstieg aus der Niedrigzinsphase gelingt, es hängt auch vom Reformtempo der Euro-Staaten ab.“
Ende des Interviewausschnitts
Die Notenbanken, insbesondere die amerikanische Notenbank (FED) und die EZB, haben in den letzten Jahren mit ihren geldpolitischen Maßnahmen die Zinsen erheblich beeinflußt. Sie haben besonders mit den Leitzinsen als makroökonomisches Steuerungsinstrument die langfristigen Zinsen künstlich auf ein extrem niedriges Niveau gedrückt. In Sog dieser Entwicklung und aufgrund weiterer geldpolitischer Lockerungen (QE-Programme etc.) sind auch die kurzfristigen Zinsen auf ein Allzeittief gefallen.
In den USA ist die Zinswende im Dezember 2015 erfolgt: Am 16.12.2015 hat die FED den Korridor für die Leitzinsen von bisher 0,00 – 0,25% auf 0,25 – 0,50% angehoben und damit ein weltweites Signal für eine neue Zinspolitik gegeben. Das Protokoll der Sitzung enthält auch für die Finanzmärkte wichtigen Informationen, wie die einzelnen FOMC Mitglieder die Entwicklung der FED Funds Rate (US Leitzinssatz) in den kommenden Jahren erwarten. Der Offenmarktauschuss (FOMC) der FED hat 17 stimmberechtigte Mitglieder. In der Abbildung 2 sind die Mediane der Zins-Erwartung aus den Prognosen der einzelnen Mitglieder für jedes Jahr berechnet und die Einschätzung, wo sich die Fed Funds Rate langfristig einpendeln wird, grafisch dargestellt.
Abb. 2: Mediane Zins-Erwartungen der Mitglieder des Offenmarktausschusses der amerikanischen Notenbank zur Federal Funds Rate 2014 – 2019 und langfristig. Grafik aus: Tagesgeld 2018, Quellen: Fed Protokoll Dez 2015, März 2016, Sept 2016
Deutlich wird die kontinuierliche Reduzierung der Zinserwartung: So lag der Median für den US Leitzins für Ende 2017 bei der FOMC Sitzung im Juni 2015 noch bei 2,9%, bei der Sitzung im Dezember 2015 waren es 2,4%, im März 2016 nur noch 1,9% und im September 2ß16 gar nur 1,1%. Auch die längerfristige Zinserwartung wurde nach unten revidiert.
Nach dem aktuellen Stand erwartet die FED für Ende 2016 einen Wert von 0,6% (Median). Entgegen früheren Bekundungen wird in 2016 im besten Fall noch eine Leitzinserhöhung erfolgen, wobei am Terminmarkt allerdings auch dafür nur eine 50%ige Wahrscheinlichkeit eingepreist ist.
In Verbindung mit der Leitzinssenkung der EZB im März 2016 ist die erste US-Leitzinsanhebung in 2015 ohne große Auswirkungen auf die Zinsen in Europa und besonders auf die „Zinsen Tagesgeld“ verpufft. Bedingt durch weitere ungünstige Rahmenbedingungen wie ein schwaches globales Wachstum, Sorgen um China etc. bewegen sich die Renditen für Bundesanleihen nahe ihres Allzeittiefs und ziehen die Geldmarktzinsen mit nach unten.
Neben der Geldpolitik der Notenbanken beeinflussen auch aktuelle politische Ereignisse die Tagesgeld Zinsen. Eine militärische Konfrontation zwischen Russland und den USA wegen der angespannten Lage in der Ukraine und in Syrien könnte die Geldmarktzinsen zusätzlich unter Druck bringen. Entgegen der Meinung fast aller Analysten zu Jahresbeginn nimmt die Rendite der Federal Funds Effective Rate (=dem kurzfristigen Geldmarktreferenzzinssatz in den USA) seit Anfang Februar 2014 deutlich ab. Wenn Anleger weltweit Kapital aus risikoreichen Anlagen abziehen und auf dem Geldmarkt parken, kann dies zu abnehmenden Zinsen führen.
Andererseits nimmt die Überschussliquidität in der EU im Vergleich zu den Vorjahren ab. Sollte hier die 200 Mrd. Euro Grenze unterschritten werden, könnte sich das positiv auf die Geldmarktzinsen auswirken. Die Zins-Situation ist kurzfristig kaum realistisch einzuschätzen, weil mehrere Einflussfaktoren stark variieren.
Die Redaktion erwartet für die Zinsen auf Tagesgeld in den nächsten 3 Monaten:
- Weitere geldpolitische Maßnahmen der EZB sollten durch die Zinsanhebung in den USA kompensiert werden und die Zinsen für Tagesgeld nicht weiter deutlich fallen lassen. Bestenfalls wird das aktuelle Zinsniveau in den nächsten 3 Monaten gehalten.
Bei gegebenem Marktumfeld (makroökonomische Stabilität der EU-Währung, geringes Wachstum um die 1,0% im Euroland 2016, niedrige Inflationsraten) wird die EZB den Hauptrefinanzierungssatz voraussichtlich in den nächsten 24 Monaten nicht erhöhen.
Zinssätze in Europa
Auch im restlichen Europa sind die Tagesgeldzinssätze deutlich unter ihrem langjährigen Niveau, die Abbildung 3 dokumentiert den aktuellen Stand.
Abb. 3: Mittlere Tagesgeldzinssätze im Dezember 2016 in Europa. Quelle: www.euro-area-statistics.org/
IWF Zinsausblick (World Economic Outlook 2017, 2018)
Auch in seinem 2ten World Economic Outlook 2016 sieht der Internationale Währungsfonds auf der Wachtstums- und Zinsseite keine positive Entwicklung. Für 2017 prognostiziert der IWF ein Weltwirtschaftswachtum von 3,4%. Große Sprünge sind nicht zu erwarten:
„In advanced economies, GDP and investment have in recent years grown more slowly than projected, whereas employment has grown faster, pointing to weaker-than-expected labor productivity growth. Persistent weakness in productivity growth has contributed to lower estimates of potential growth. Long-term interest rates are also expected to be lower than previously projected, reflecting a possible decline in the real interest rate and weaker inflation forecasts.“
Zum Vergleich – So schätze der IWF die Zinssituation 2014 ein: Die Tagesgeld Zinsen und auch die Realzinsen werden nicht mehr das Vorkrisenniveau (vor 2008) erreichen. Das postuliert der Internationale Währungsfonds (IWF) in einem Vorab seines des World Economic Outlook 2014. Demnach werden die Notenbanken zwar in den nächsten Jahren die Leitzinsen wieder moderat anheben und dadurch auch die Zinsen wieder steigen. Aber die nachlassende wirtschaftliche Dynamik in den Schwellenländern und die geringe Investitionsneigung in den entwickelten Ländern führten zu deutlich geringen Renditen bei Anleihen als zu Beginn der 2000 Jahre, wie in Abbildung 4 dargestellt.
Abb. 4: Konvergenz der Rendite 10-jähriger Staatsanleihen und Leitzinsen der G3-Volkswirtschaften von 1969 – 2016. Quelle : IWF
Eine Erholung der Zinsen wird nicht zu einer Rekonvaleszenz auf das Zins-Niveau von 2000 – 2006 führen. Als Erinnerung: In 2008 zahlten Banken bis zu 5,0% auf Tagesgeld. Die langfristige Zinsentwicklung kann stellvertretend an den Renditen der Staatsanleihen (Bonds) abgelesen werden.
Selbstreferentiell: Wie sich niedrige Zinsen selbst legitimieren
Irgendwann ist es dann soweit: Die Systemtheorie würde sagen, die niedrigen Zinsen haben sich selbstreferentiell im Finanz- und Wirtschaftssystem etabliert. Dazu ein Text der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich aus dem Jahresbericht 86/2016.
„Je mehr die Verschuldung ansteigt, desto schwieriger wird es, die Zinsen anzuheben, ohne Schaden zu verursachen. Und es bedeutet, dass sich die niedrigen Zinsen über einen ausreichend langen Zeithorizont in gewissem Maße selbst rechtfertigen. Niedrige Zinssätze der Vergangenheit bestimmen das wirtschaftliche Umfeld mit, das die politischen Entscheidungsträger als gegeben hinnehmen, wenn die Zukunft zur Gegenwart wird. Niedrige Zinssätze erzeugen in diesem Sinne niedrigere Zinssätze. “
Notenbanken manipulieren Zinssätze
Die Notenbanken haben seit der Finanzkrise die Kapitalmarktzinsen und Geldmarktzinsen wie nie zuvor manipuliert. Indem die EZB die Leitzinsen quasi auf null gesetzt haben, liegt das reale Zinsniveau deutlich unter dem, wie es der wirtschaftlichen Entwicklung angemessen wäre.
Zinsrelevante Sitzungen & Pressekonferenzen der großen Notenbanken
EZB Europäische Notenbank
09.03.2017 Keine Änderung der Leitzinssätze
Fed/FOMC Amerikanische Notenbank
27.04.2016 Die US-Leitzinsen wurden nicht geändert
BoJ Japanische Notenbank
28.04.2016 Der japanische Leitzinssatz wurden nicht verändert
Ansprüche auf Zinsen im Entschädigungsfall
Die Einlagensicherungen der Banken beziehen sich auch auf Zinsen im Ereignisfall, wie aus dem BaFin Journal 10/2013 hervorgeht. Gegenstand der Betrachtung ist der Zeitraum in dem der Ereignisfall eintritt bis zur Rückzahlung der Einlage an den Sparer (beispielsweise durch einen Einlagensicherungsfonds). In der Regel handelt es sich dabei um einen Zeitraum von 20 Tagen, nach der demnächst gültigen Verordnung um 7 Tage. Diese Einlagensicherung auf Zinserträge im Ereignisfall setzt eine vertragliche Vereinbarung über eine Verzinsung der Einlage zwischen Bank und dem Kunden voraus, was üblicherweise immer der Fall ist. Diese Zins-Einlagensicherung erstreckt sich auch auf Einlagen bei Zweigniederlassungen deutscher Kreditinstitute im Ausland die unselbständig sind.
Methoden der Zinsberechnung
Wie werden Zinsen berechnet? Diese vermeintlich triviale Frage kennt mehrere Antworten – und fatalerweise auch mehrere Ergebnisse, was den finalen Zinsertrag betrifft, denn die Zinsen auf eine Einlage oder für einen Kredit können nach verschiedenen Zinsmethoden berechnet werden. Der wesentliche Unterschied in den Berechnungsweisen ist die Anzahl der Tage die für die Zinsertragsberechnung zugrunde gelegt werden. Die folgenden Zinsberechnungsmethoden sind in Deutschland üblich.
- Deutsche kaufmännische Zinsmethode 360/360
- Eurozinsmethode act/360
- Effektivzinsmethode (ISMA-Rule, International Securities Market Association)
Herausforderung der Banken: Niedrigzinsumfeld
Banken gelangen aufgrund der Niedrigzinspolitik auch beim Tagesgeld in ein digitales Spannungsfeld. Die Schlüsselwörter sind hier auf Zinsertrag und Wettbewerb. Daraus leiten sich folgende mögliche Strategien für Banken ab:
- Volumensteuerung auf Kosten des Gewinns durch relativ hohe Tagesgeld Zinssätze
- Beibehaltung des eigenen Zinssatzes, bzw. Anpassung jeweils relativ zum Marktumfeld
- Zinssätze unterdurchschnittlich fixieren, mit relativ höherer Zinsmarge mit Gefahr der Kundenabwanderung
Alle 3 Strategien haben Vor- und Nachteile. Wobei die Entscheidung neben den Zinsertragsaussichten auch von den Ergebnis-Projektionen in den anderen Geschäftsfeldern abhängig zu machen ist. Zusätzliche Einflussgrößen können Wachstumsstrategien im Online-Bereich, neue Online-Ausgliederungen (z. B. als reine Online Marke wie MoneYou) usw. sein um bestehende Marktanteile zu vergrößern.
Neue Webseite der EZB mit Daten und Statistiken u.a. zu „Bank Interest Rates“ (Bank Zinsen) des Euroraums/ einzelner Länder
Die Europäische Zentralbank veröffentlicht unter der neuen Webseite https://www.euro-area-statistics.org verschiedene Daten und Statistiken zu Bankenbilanzen, Bankenzinssätze und Makroökonomische Indikatoren. Dazu zählen auch die Einlagezinssätze für Privathaushalte Bank Interest Rates > Deposits und speziell „Overnight Interest Rates“. Das sind die Tagesgeldzinsen für den Privatkunden. Die Daten sind für jedes Land des Euroraumes verfügbar. Die Abbildung 5 zeigt die für Deutschland, Frankreich und den Mittelwert für den Euroraum.
Abb. 5 : Entwicklung der Tagesgeldzinsen in Deutschland (Mittelwert, blau), Frankreich (rot) und Finnland (grün) von 2004 bis 2017. Quelle: euro-area-statistics.org
Deutlich wird die Konvergenz in der Zinsentwicklung. Allerdings sind in den letzten 2 Jahren die Spreads zwischen den Zinssätzen der Länder deutlich geringer geworden.
Wichtige Zinssätze
Basiszinssatz (Bedeutung für Verzugszinsen) | -0,88% |
Einlagesatz (Untergrenze des Tagesgeldsatzes) | -0,50% |
Hauptrefinanzierungssatz | 0,00% |
Spitzenrefinanzierungssatz (Obergrenze des Tagesgeldsatzes) | 0,25% |
Zins Lexikon
Hypothekenzinsen
Dispozinsen
Geldmarktzinsen
Kapitalmarktzinsen
Kreditzinsen
Nominalzins
Effektivzins
Stückzinsen
FAQ
Artikel & Informationen zum Thema Zinsen
Sie finden hier die auf tagesgeldvergleich.com veröffentlichten Artikel zu Zinsen rund um das Tagesgeld.
Besonderen Wert legt die Redaktion auf aktuelle Verbraucherinformationen zu Zinsänderungen und Wirtschaftsinformationen, die im Zusammenhang mit der EU-Währungskrise stehen.
Zinsen NEWS 2017
09.03.2017 Die EZB hat die Leitzinsen auf ihrer heutigen Sitzung nicht verändert und erklärt sogar sie noch länger auf dem aktuell extrem niedrigen Niveau zu belassen:
„Auf der Grundlage unserer regelmäßigen wirtschaftlichen und monetären Analyse haben wir beschlossen, die Leitzinsen der EZB unverändert zu lassen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass sie für längere Zeit und weit über den Zeithorizont unseres Nettoerwerbs von Vermögenswerten hinaus auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden“
Wie gut, dass die Leitzinsanhebungen in den USA auch die deutschen Zinsen positiv beeinflussen.
11.05.2016 Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin sorgt sich wegen der langen Phase der Niedrigzinsen um die Profitabilität der Banken. Das Geschäftsmodell viele Banken, Erträge aus der Zinsdifferenz zwischen höheren Kreditzinsen und niedrigeren Einlagezinsen zu erwirtschaften, droht angesichts geringer Zinsdifferenzen zu versagen. Die BaFin wird daher bei allen 1600 Kreditinstituten noch 2016 einen zusätzlichen Kapitalpuffer einführen, um mögliche Zinsrisiken aufzufangen.
03.02.2016 Die Notenbank von Australien, Reserve Bank of Australia (RBA) hat auf ihrer gestrigen Sitzung den Leitzins (Cash Rate) unverändert bei 2,0% belassen. Die offizielle Cash Rate (OCR) ist in Australien und Neuseeland der Begriff für den Zinssatz, den die Geschäftsbanken für über Nacht Kredite mit der RBA zahlen.
31.01.2016 Die japanische Notenbank (BoJ) führt Negativzinsen ein: Ein schwaches Wirtschaftswachstum und eine geringe Inflationsrate veranlasst die BoJ für Bankeinlagen auf einem Konto bei der Zentralbank Strafzinsen in Höhe von 0,1% einzuführen. Die Banken sollen mit dem Negativzins zur Kreditvergabe angehalten werden um die wirtschaftliche Dynamik zu verbessern. Dazu hat die BoJ am 29.01.2016 auf ihrer Währungssitzung beschlossen: „Quantitative und qualitative Lockerung der Geldpolitik (QQE) mit einer negativen Zinsrate , um das Preisstabilitäts- Ziel von 2 Prozent zum frühest möglichen Zeitpunkt zu erreichen, einzuführen“.
12.01.2016 Felix Hufeld Präsident der BaFin in einer Rede zum Neujahrspresseempfang der BaFin 2016:
„Institute, deren Erträge wegbrechen, weil ihr Geschäft stark zinsabhängig ist, und deren Zinsänderungsrisiko im Anlagebuch zugleich besonders hoch ist, sind ein Fall für die aufsichtliche Manndeckung. Dass die Zinsen seit Jahren extrem niedrig sind, macht den Banken in Deutschland zusehends zu schaffen. Noch haben die meisten ein ausreichendes Polster, um die Niedrigzinsphase heil zu überstehen. Doch die Ergebnisse werden sich deutlich verschlechtern, wenn die Zinsen niedrig bleiben – trotz der guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Auch ein Zinsanstieg würde das Problem nicht von jetzt auf gleich lösen. Institute, die sehr stark auf die Fristentransformation gesetzt haben, werden einen langen Atem beweisen müssen.“
16.12.2015 Die FED leitet mit der ersten Zinserhöhung seit 2008 einen Paradigmenwechsel ihrer Geldpolitik ein
Finanzamt profitiert von hohen Nachzahlungszinsen
Die Zinsen auf Geldmarktkonten haben in den letzen 10 Jahren zwar ordentlich geschwankt, der Abwärtstrend ist aber hochsignifikant. Die Steuerzinsen wurden dem allgemeinen Zinsgefälle vom Bundesfinanzministerium seit 1977 dagegen nicht angepasst. Bei den Steuerzinsen handelt es sich um Erträge, die der Steuerpflichtige von seinem Finanzamt bekommt (Erstattungszinsen) oder bezahlen muss (Steuernachforderung). Die Verzinsung beginnt 15 Monate nach dem Ereigniseintritt. Es werden 0,5% pro Monat fällig. Das sind 6% jährlich. Nachzulesen: § 238 Abgabenordnung.
Die Zinsbesteuerung von Privatpersonen bleibt anonym
Seit dem 01.01.2009 ist mit der anonymen Quellbesteuerung auf Tagesgeld Zinsen von Privatpersonen die Forderung des Finanzamtes beglichen. Nach § 93 Abs. 7 AO ist ein Kontenabruf durch das Finanzamt nur noch in besonderen Ausnahmefällen möglich.
Modellierung & Formeln für ex-ante Tagesgeld Zinsen und ex-post Tagesgeld Zinsen
Tagesgeld Realzins und Tagesgeldzins Prognoseberechnung
Der Ex-ante Tagesgeld Realzins berechnet sich nach
ri = ii – πi-1
Der zukünftige bzw. prognostizierte Tagesgeldzinssatz ergibt sich näherungsweise, indem von dem erwarteten Tagesgeldzinssatz der Wert der Inflationserwartung subtrahiert wird.
es gilt:
πi-1 = Inflationserwartung
ri = ex-ante Tagesgeld Realzinsatz
ii = Tagesgeld Nominalzinssatz
Für die Berechnung der Ex-post Tagesgeld Realzinsen müssen die entsprechenden realisierten Werte eingesetzt werden, also π, r und i (nach Fisher -Open, s.a.
Literatur
Fisher I. 1930: The theory of interest
Fisher I. 1907: The Rate of Interest
Marty R. 1992: Intertemporale Substitution und ex ante Realzinssätze: Theorie und Empirie für vier Länder
Richter R. 1990: Geldtheorie. Vorlesung auf der Grundlage der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie und der Institutionenökonomik. 2. Aufl.
Modellierung des Momentzinses Hull-White-Modell
dr (t ) = (d (t ) – ar (t )) dt +s dW (t ), a > 0, W(t)
Hull J., White A.: 1990 Pricing interest rate derivative securities. Review of Financial
Studies, 3(4):573–592.
Zinsen Artikel & Literatur
_______________________________________________________________________________________
Weltweiter Währungsabwertungskrieg läßt Zinsen sinken. Insbesondere läßt die japanische Regierung den Yen von der Notenbank künstlich abwerten. Deutsche Sparer haben das Nachsehen ……, weiterlesen
_______________________________________________________________________________________
Leichte Stabilisierung der Banken in der EU 2013. Viele Banken zahlen der EZB vorzeitig Kredit aus den LTRO-Geschäften zurück. Die abnehmende Liquidität im Bankensystem führt zu steigenden Geldmarktzinsen….., weiterlesen
_______________________________________________________________________________________
Die Geldmarktzinsen werden oft in den Medien erwähnt. Doch um was genau handelt es sich da eigentlich………, weiterlesen
_______________________________________________________________________________________
Die Dispozinsen taugen in Zeiten der Niedrigzinsen wunderbar Thema für den Wahlkampf, meint zumindest Per Steinbrück………, weiterlesen
_______________________________________________________________________________________
Geschäftskunden erhalten bei der Commerzbank Anfang 2013 nur geringe Zinsen für Tagesgeld, wie bei vielen anderen Banken leider auch……, weiterlesen
_______________________________________________________________________________________
Mutige Anleger finden im Ausland für Tagesgeld höhere Zinsen, die Realisation der Geldanlage ist nicht einfach. Eine Alternative sind Konten bei einer deutschen Bank in fremder Währung
………, weiterlesen
_______________________________________________________________________________________
Der Bund konnte sich 2012 mit kurz laufenden Bundesanleihen quasi zu null Prozent finanzieren,.………, weiterlesen
_______________________________________________________________________________________
In Zeiten fallender Tagesgeldzinsen bei wird die Zinsgarantie, die einige Banken geben, für Anleger zum Entscheidungskriterium.
……, weiterlesen
_______________________________________________________________________________________
Canaris, C.-W.; 1978: Der Zinsbegriff und seine rechtliche Bedeutung
Eichengreen, B and Gupta, P; 2013: „Tapering Talk: The Impact of Expectations of Reduced Federal Reserve Security Purchases on Emerging Markets“, World Bank Working Paper.
Hadding W., Klaus J. Hopt K.J., Schimansky H.; 2001: Entgeltklauseln in der Kreditwirtschaft und E-Commerce von Kreditinstituten (speziell: Transparenz und Äquivalenz bei bankvertraglicher Zinsanpassung). Google Books Link
Zinsen Bund Finanzagentur