Bis vor Kurzem war die Währung der Volksrepublik China, der Renminbi (人民幣 / 人民币), im Ausland besser als Yuan bekannt, eine reine Binnenwährung. Das internationale Währungskürzel lautet CNY, innerhalb Chinas wird auch RMB verwendet.
Ein echter Wechselkurs kommt nicht zustande, da die Währung genaugenommen das Land nicht verlassen dürfte. Der Wechselkurs EUR-CNY ist in den letzten Jahren deutlich zugunsten des Yuan gestiegen.
Um dennoch einen Vergleich mit anderen Währungen zu ermöglichen, ist der Yuan an einen Währungskorb aus US-Dollars, Yen, Euro, südkoreanischem Won und Schweizer Franken gekoppelt. Geplant ist ein Währungskorb mit zehn Währungen als Pendant. Die Bandbreite für Währungsschwankungen gegenüber dem US-Dollar wurde explizit mit 2,0 Prozent (seit dem 17.03.2014, vorher 1,0%) auf den täglich von der Chinesischen Notenbank (People’s Bank of China) gestellten Referenzkurs festgesetzt, ein Sachverhalt, welcher immer wieder international zu Kritik führt.
Die zeitliche Entwicklung des Renminbi Wechselkursbandes
1994 = 0,3%
2007 = 0,5%
2012 = 1,0%
2014 = 2,0%
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Die Wechselkursrisiken sind damit jedoch wesentlich geringer, als bei einer Eins-zu -Eins-Gegenüberstellung zweier Währungen. Das Prinzip der nicht konvertierbaren Binnenwährung war für Exporteure und Importeure aus dem Ausland nicht ganz unproblematisch. Um den Handel mit chinesischen Geschäftspartnern abwickeln zu können, ist nach wie vor ein Konto bei einer chinesischen Bank in der Volksrepublik notwendig. Das Konto konnte nur vor Ort in China eröffnet werden. Die Konvertierung von Yuan in die jeweilige ausländische Währung musste in China erfolgen. Diese Thematik beginnt erst seit Kurzem aufzuweichen, seit dem chinesische Banken Filialen im Ausland eröffnen.
Der Renminbi, auf Deutsch „Volkswährung“, wird unterteilt in 10 Jiao, die wiederum 100 Fen entsprechen. Ökonomen sehen den Yuan gegenüber anderen Währungen stark unterbewertet, eine Tatsache, welche den Wettbewerbsvorteil von China auf den internationalen Weltmärkten stützt. Experten erwarten jedoch, dass die Chinesische Volksbank, wie die Zentralbank (People’s Bank of China) bezeichnet wird, die fixe Kopplung des Yuan aufheben und eine Lockerung der Devisenpolitik einführen wird. Damit würde auch der Weg geebnet, den Renminbi mittelfristig zu einer frei konvertierbaren Währung werden zu lassen.
Firmenkunden stehen im Fokus
Die Eröffnung einer Bankfiliale im Ausland macht wenig Sinn, wenn der Zahlungsverkehr nicht ebenfalls angeboten wird. Das Ziel der Filialen der chinesischen Staatsbanken ist jedoch nicht primär die Eröffnung von Tagesgeldkonten und Festgeldkonten für Privatpersonen, ähnlich den Zweigniederlassungen anderer Auslandsbanken, sondern die Ankurbelung der Handelsbeziehungen, in diesem Fall zwischen Deutschland und China. Ein positiver Schub kann sich natürlich nur durch entsprechende Erleichterungen in erster Linie im Zahlungsverkehr bemerkbar machen. Hier hat die Bank of China den ersten entscheidenden Schritt gemacht und es deutschen Kunden ermöglicht, Konten nicht nur in Euro, sondern auch in US-Dollars und Yuan zu eröffnen. Nach wie vor kann der Yuan nicht in bar vom Konto abgehoben werden, eine Konvertierung ist nach wie vor nur im geschlossen Geldkreislauf Chinas, in diesem Fall ergänzt durch eine Auslandsfiliale, möglich. Zumindest entfallen aber für die hiesigen Unternehmer der Flug in die Volksrepublik und der Termin bei einer Bank vor Ort. Und das Konto kann als Fremdwährungskonto verwendet werden, ein nicht unbeachtlicher Vorteil, denn viele der deutschen Banken, wie die DAB oder die comdirect, bieten den Renminbi nicht als Devisenkonto an.
Auch wenn der Zahlungsverkehr der erste Schritt ist, das bilaterale Geschäft zu stärken, mittelfristig steht jedoch die Vergabe zinsgünstiger Kredite an deutsche Unternehmer im Vordergrund. Von diesen Investitionshilfen, welche natürlich für den Handel mit China zweckgebunden sind, verspricht sich das Reich der Mitte einen weiteren Antrieb für seinen in letzter Zeit ins Stottern gekommenen Wachstumsmotor.
News zum Renminbi
28.08.2015 Die chinesische Notenbank hat zum 11. August 2015 den Renminbi gegenüber dem US Dollar abgewertet. An den zwei folgenden Tagen erfolgte jeweils eine weitere Abwertung. Darüber hinaus richtet sich die künftige Kursstellung nach dem Yuan-Schlusskurs an den internationalen Devisenmärkten. Damit ist die chinesische Währung dem Wechselspiel und Wettbewerb an den Kapitalmärkten ausgeliefert, was beispielsweise vom IWF begrüßt wurde.
Der Internationale Währungsfonds hatte sich aber bereits vor der Notenbank Maßnahme entschieden, den Renminbi 2015 noch nicht in den Währungskorb (Special Drawing Rights (SDR) basket) aufzunehmen.
29.03.2014 Frankfurt hat den Zuschlag für den Sitz der Clearingstelle für den Renminbi bekommen. Die Bundesbank hat mit der chinesischen Zentralbank einen Vertrag unterzeichnet, nachdem von einer in Frankfurt residierenden Clearingstelle, vermutlich der Bank of China, die Abrechnung von Geschäften in Renminbi exklusiv übertragen werden. Dieser Status zur Abrechnung von Kontrakten in der chinesischen Währung Yuan gilt für den gesamten EU-Raum.
15.03.2014 China macht einen weiteren Schritt bezüglich der Freigabe des Yuan Wechselkurses und hat deshalb den Wechselkurskorridor zum US-Dollar auf 2% heraufgesetzt. Ab dem 17. März 2014 kann der Renminbi um 2 Prozent plus/minus um den Zielwert schwanken.
03.07.2013 Das Hesssiche Wirtschaftsministerium hofft auf eine führende Rolle Frankfurts als Handelsplatz des Renminbi in Europa. Auf der Renminbi Konferenz „Internationalisierung des Renminbi“ sprach der Wirtschaftsminister seine Hoffnungen für die Errichtung eines Offshore Renminbi Center Frankfurt dazu aus und gab die Meinung deutscher Unternehmen Ausdruck.
04.07.2013: Bundesbankvorstandsmitglied sieht deutliches Potenzial für eine führende Rolle des Renminbi als globale Reservewährung. Da es sich um ein offizielles Statement auf der Webseite der Bundesbank handelt, dürfte dies auch die Meinung des Institutes sein.
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