Was ist ein Geldmarktkonto?
Sie kennen dieses Konto noch nicht? Dabei handelt es sich um ein Konto mit der Möglichkeit des kurzfristigen Zugriffs durch den Kontoinhaber. Tagesgeldkonten sind typische Geldmarktkonten, sie bieten Anlegern gute Alternativen zu Aktien und viele Bankkunden besitzen bereits ein solches Konto, ohne es zu wissen.
Begriff Geldmarktkonto
Ist für den Privatkunden ein Konto, wo der Kontoinhaber eine Einlage einer Bank oder einem anderen Finanzinstitut gegen Zahlung eines Zinses zur Verfügung stellt. Solche Konten werden unter diesem Begriff insbesondere von der Sparkassengruppe angeboten.
Obwohl in den Nachrichten zu Finanzen & Börsen Anlageprodukte wie Aktien oder riskante Derivate meist wesentlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird, ist immer noch die klassische Anlage auf einem verzinsten Bankkonto die von Kunden präferierte Lösung, wenn wichtige Ersparnisse verwaltet werden müssen. Eine beliebte Kontoform, um Geld anzulegen, ist ein Geldmarktkonto.
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Tagesgeld Vergleich
Festgeld Vergleich
Zweck
Dieses Konto ermöglicht es dabei dem Anleger, freie Geldmittel über die Bank am Geldmarkt zur Verfügung zu stellen. Denn generell gilt eigentlich, dass der Geldmarkt ausschließlich für institutionelle Finanzmarktakteure zugänglich ist. Ohne eine Schnittstelle über eine reguläre Bank, wie es das Geldmarktkonto darstellt, kann somit der Anleger auch dort keine Ersparnisse platzieren. Die Kontoart umfaßt das Tagesgeldkonto. Ein Festgeldkonto (auch als Termingeldkonto bezeichnet) ist aufgrund der Kündigungsfrist kein Geldmarktkonto. Dies gilt auch für das Girokonto, denn damit können Zahlungstransaktionen durchgeführt werden.
Kosten: Vewahrentgelt wohl 2022 aufgehoben
Diese Kontoart wird üblicherweise von den Kreditinstituten gebührenfrei geführt. Wenn Ihnen Ihre Bank für ein Geldmarktkonto Kosten in Rechnung stellt, lohnt sich eine Nachfrage auf Befreiung von der Gebühr. Ansonsten lohnt sich ein Wechsel zu einer Bank ohne entsprechende Gebühren, da sich auch geringe Euro-Beträge langfristig aufsummieren.
Im Rahmen der negativen Leitzinsen der EZB haben viele Institute Kunden Negativzinsen, so genannte „Verwahrentgelte“ für Geldeinlagen berechnet. Dies traf insbesondere für die Jahre 2020 und 2021 zu. Da die EZB die Leitzinsen in 2022 anhebt, schaffen die Kreditinstitute bereits die Verwahrwentgelte wieder ab, z.B. die ING. Damit sollten die Geldmarktkonten wieder ohne Gebühren für Privatpersonen zur Verfügung stehen.
Anleger profitieren von flexiblen Konditionen
Generell stellt der Geldmarkt einen hoch flexiblen Markt dar, über den sowohl kurzfristige als auch langfristige Kredite zwischen Finanzmarktakteuren gehandelt werden. Über geldpolitische Instrumente kontrollieren die nationalen Notenbanken, dass die Zinskonditionen auf diesem Geldmarkt sich innerhalb einer Bandbreite bewegen und sofort an Marktentwicklungen anpassen. Über die beliebteste Form des Geldmarktkontos, das Tagesgeld, können somit Kunden zeitnah von günstigen Zinskonditionen profitieren. Dabei stellen die Banken die vom Kunden geleistete Einlagen als Übernacht-Kredite anderen Geldmarktteilnehmern zur Verfügung, und geben die marktgerechten Zinsen größtenteils an den Kunden weiter.
Eingeschränkte Funktionen
Im Unterschied zu normalen Girokonten nehmen Geldmarktkonten jedoch nicht am üblichen Zahlungsverkehr teil. Das bedeutet, dass über dieses Konto keine Überweisungen oder Lastschriften abgewickelt werden können. Aus diesem Grund ist es beim Abschluss eines Geldmarktkontos eine Voraussetzung, dass mit Eröffnung des Kontos auch ein sogenanntes Referenzkonto angegeben oder ebenfalls neu eröffnet werden muss. Durch diese Aktion entstehen jedoch für Referenzkonto keine negativen Auswirkungen, es kann deshalb jedes normale Girokonto eingesetzt werden – auch das eigene Gehaltskonto. Danach können alle Ein- und Auszahlungen auf und von diesem Konto ausschließlich über das Referenzkonto vorgenommen werden. Der Kunde kann dieses Referenzkonto immer jederzeit wieder ändern.
Literatur
Bundesbank – Verwahrkonto der EU beim Bund
“ Zum Beispiel schreibt der Bund den deutschen Anteil an den EU- Eigen-mitteln auf einem Verwahrkonto buchhalterisch gut, bis die EU die Mittel per Zahlungsanwei-sung abruft. Mitunter überweist die EU auch Geldmittel zurück. Diese werden dann auf dem Verwahrkonto gegengebucht, das so gleichsam als eine Art Geldmarktkonto der EU beim Bund fungiert und somit in den Maastricht-Schuldenstand einzurechnen ist.“ Quelle: Bundesbank.de
Desmettre, S., Korn, R.,, 2018: Moderne Finanzmathematik – Theorie und praktische Anwendung Band 2. Erweiterungen des Black-Scholes-Modells, Zins, Kreditrisiko und Statistik. Link
MVB-Geldmarktkonto direkt: die clevere Ergänzung zum Girokonto
Natolkski J., 2018: Replizierende Portfolios in der Lebensversicherung. Link
Reichel R., 2021: Corona, Bankeinlagen und Verwahrentgelte. Zeitschrift für das gesamte Genossenschaftswesen. Verweis.