Eine sichere Geldanlage wird in der Finanzkrise zum Problem
Bis zur Jahrtausendwende konnte der Anleger mit nur etwas Sachverstand und Glück Jahr für Jahr eine schöne Rendite einfahren und der Geldentwertung trotzen. Und zwar weitgehend risikolos. Die Zinsen für Festgeld und Tagesgeld lagen fast immer über der Inflationsrate. Und auch mit Aktien (bis auf den einen oder anderen Einbruch an der Börse) und Staatsanleihen war langfristig immer Geld zu verdienen. Bundesschätzchen warfen eine gute Rendite ab und waren bombensicher (der Bund emittiert aktuell sogar Bundesanleihen mit 0% Zinsen). Es gab keinen Grund die sichere Geldanlage in Form von Tagesgeld, Festgeld, Staatsanleihen und durchschnittlich gesehen auch in Immobilien infrage zu stellen. In Deutschland wäre kaum jemand auf die Idee gekommen, die Bonität des deutschen Staates als Emittent der Staatsanleihen auch nur annähern zu bezweifeln.
Auch die Sicherheit von Einlagen auf Tagesgeld oder Festgeld waren nicht Gegenstand von Diskussionen, weder unter Ökonomen noch in der Presse.
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Die erste Warnung der Börsencrash 2001
Eine erste Änderung, oder besser die Vorboten einer neuen Ordnung in Sachen Geldwertstabilität war die Krise um den Neuen Markt nach dem Börsenboom in 2000. Dramatisch Kursverluste an den Aktienmärkten zeigten, dass da eine Mega-Blase and der Börse geplatzt war. Die Einschläge kamen und kommen näher. Das Platzen der zweiten Blase, diesmal als Folge einer lockeren Kreditvergabe an Immobilienbesitzer in den USA, ließen 2008 weltweit die Finanzmärkte beben.
Seit 2008 ist nichts mehr, wie es vorher war
Dies gilt auch für die Sicherheit bei der Geldanlage. Und in den letzten Monaten ist auch der Nimbus von Gold als sicherer Hafen angekratzt. Die Wertentwicklung des Edelmetalls zeigt, das es sich um einen Rohstoff handelt, der einen hohen spekulativen Charakter besitzt.
Denn seit 2008 ist Sicherheit bei Finanzangelegenheit in vielen Bereichen ein sehr relativer Begriff und schlecht kalkulierbar.
Zwei Szenarien für die weitere Entwicklung von Sicherheit bei Geldanlagen
Die Redaktion sieht zwei Szenarien, die für die weitere Entwicklung der Sicherheit von Einlagen von Bedeutung sind.
- Die EU-Währungsunion bleibt bestehen
- Es gibt eine Neuordnung des Währungssystems
1. Bleibt die Währungsunion um den Euro in welcher Form auch immer bestehen, dürften die aktuellen Sicherheiten in den jeweiligen Anlageklassen wie bei Tagesgeld und Festgeld auch weiterhin bestehen bleiben. Der Anleger kann einigermaßen beruhigt das weitere Geschehen verfolgen.
2. Bei einer Neuordnung des Währungssystems, bei dem mehr als Griechenland und möglicherweise Portugal den Währungsverbund verlassen, dürfte auch die Sicherheit für Festgeld – und Tagesgeldeinlagen nicht mehr gewährleistet sein. Der Grund dafür ist ein möglicher Abschreibungsbedarf bei den Banken, der das jetzige Volumen der Rettungsfonds bei Weitem übersteigt. Bei der Insolvenz mehrerer Großbanken könnten bei Weitem nicht alle Kundengelder ersetzt werden.
Die aktuellen Bemühungen der EU sollen das System stabilisieren
Die EU bemüht sich aktuell in enger Zusammenarbeit mit der EZB, der Bundesbank und den politischen Entscheidungsträgern, die Brandmauern um die EU-Währungszone zu erhöhen, indem verschiedene Aufstockungsmaßnahmen und weitere Feuerwehrmaßnahmen in Erwägung gezogen werden. Augenblicklich wird besonders eine Bankenunion und eine erweitere Souveränität für eine EU-Fiskalunion favorisiert.