In Deutschland existieren 15 „kirchliche Kreditinstitute“ die eine Banklizenz und einen mehr oder weniger ausgeprägten religiösem Background haben. Ein Teil dieser Kirchenbanken bietet ihren Kunden gebührenfreie Girokonten und als Geldanlage Tagesgeld und Festgeld an. Ein Beispiel ist das BIB Tagesgeld, das Tagesgeldkonto der Bank im Bistum Essen eG.
Da es sich bei den Kirchenbanken überwiegend um genossenschaftlich organisierte Kreditinstitute handelt, unterscheiden sich die Zinskonditionen nur wenig. Die Banken tätigen ihre Investment weitestgehend als nachhaltige, ethische und soziale Geldanlagen, weshalb die Renditen nicht mit denen der besten Online Banken zu vergleichen sind. Allerdings liegen die aktuellen Tagesgeld Zinsen, egal ob sich dabei um eine „christliche Bank“ (katholische Bank oder evangelische Bank oder anderweitigen christlichen Glaubensrichtung angehörend) handelt, oft über denen der Sparkassen.
Viele Mitglieder von Kirchen, aber auch solche Sparer, die Ihr Geld nicht den konventionellen Banken überlassen möchten, die Geld auch mit Rohstoffspekulationen oder Unternehmen mit Rüstungsgeschäften etc. verdienen, finden daher im Tagesgeld oder Festgeld der Banken von Kirchen eine ideologisch passende Geldanlage.
Das Tagesgeldkonto und Festgeldkonto bei kirchlichen Banken
Die Kontoführung der Kirchenbanken ist für ein Tagesgeldkonto und auch das Festgeldkonto kostenlos. Gelegentlich besten Mindestanlagesummen von 500 Euro. Die Verzinsung erfolgt für Einlagen auf dem Tagegeldkonto oft quartalsweise.
Die Eröffnung eines Tagesgeldkontos kann telefonisch (die Antragsunterlagen werden dann zugesendet) und bei einigen Banken auch online erfolgen. Auch die Kontoverwaltung ist online möglich. Die Sicherheit des Online-Banking wird bei vielen Banken der Kirchen vom TÜV überprüft und durch das Usability-Zertifikat zertifiziert.
Die Kirchenbanken in Deutschland im Überblick
Wir haben Ihnen hier die deutschen Banken mit kirchlichem Hintergrund zusammengestellt
Liste der katholischen Kirchenbanken
Bank im Bistum Essen eG mit BIB Tagesgeld Angebot 0,4% Tagesgeld Zinsen
Bank für Kirche und Caritas eG
Darlehnskasse Münster eG
LIGA Spar- und Kreditgenossenschaft eG
PAX-Bank e.G.
Übersicht der evangelischen Kirchenbanken
Hier finden Sie eine Liste der evangelischen Kreditinstitute
- ACREDOBANK
- Bank für Kirche und Diakonie eG
- Evangelische Darlehns-Genossenschaft eG
- Evangelische Darlehnsgenossenschaft eG
- Evangelische Kreditgenossenschaft eG
- Landeskirchliche Kredit-Genossenschaft Sachsen eG
Besondere & Sonstige Kirchenbanken
Spar- und Kreditbank Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden eG
Bank für Sozialwirtschaft AG
Missionssparinstitut der Steyler Missionare
Spar- und Kreditbank des Bundes freier evangelischer Gemeinden eG
Die Kirchenbanken vertreten neben den großen Kirchenverbänden auch Missions- und Hilfswerke, Caritasverbände und diakonische Einrichtungen
Die kirchlichen Banken vertreten dabei nicht nur die evangelische und die katholische Kirche sondern auch weitere Organisationen, Verbände. Zum Teil haben sich die Körperschaften zu kirchlichen Zweckverbänden zusammengeschlossen. Als Beispiele seine hier auszugsweise genannt:
ACT Alliance, Adveniat, Bonifatiuswerk, Brot für die Welt, Bündnis Entwicklung Hilft, Caritas, Catholica Unio, Collegium Borromaeum Freiburg, Deutscher Caritasverband, Deutsches Liturgisches Institut, Diakonie Katastrophenhilfe, Diözesanstelle Berufe der Kirche, Erzbistum Freiburg, Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., Internationales Katholisches Missionswerk, Katholische Akademie der Erzdözese Freiburg, Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle, Katholisches Bibelwerk Stuttgart, Katholisch-Soziales Institut, Kolpingwerk Deutschland, Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft, Mirereor, Missio, Ordensgemeinschaften in Deutschland, Päpstliches Ostkirchenwerk, Pax Christi und Renovabis.
Viele Kirchenbanken haben eine genossenschaftliche Eigentümerstruktur was an der Namensendung eG, also eingetragenen Genossenschaft (kurz „e. G.“ oder „eG“) ersichtlich ist. Die häufige Wahl der Genossenschaft als Rechtsform bei Kirchenbanken läßt sich u.a. mit einer geistigen Nähe zu dem Gedankengut von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch erklären läßt.
Anssätze & Kriterien für kirchliche Banken zu ethischen Investments
Viele Kirchenbanken tätigen ihre Investments nach dem „Best in class“ Ansatz. Dieser verfolgt weder eine Auswahl nach Ausschlusskriterien in Form einer „Blacklist“ noch eine Positivauswahl mittels einer „Whitelist“. Vielmehr werden Unternehmen ausgewählt, die in ihrem Arbeitsbereich ökologischen oder ethischen Standards, basierend auf ESG-Kriterien (ESG= environment, social und governance) am besten und mit einer nachhaltigen Anlagestrategie umsetzten.
Anhaltende Probleme gibt es dabei, mit der Definition was ethische Geldanlagen für Kirchenbanken oder den mit ihnen zusammenarbeitende Gesellschaften sind: Oft wird ein negatives Ausschlusskriterium verwendet. Wobei auf Handlungen von Unternehmen hingewiesen wird, die ungerecht, schlecht oder falsch sind, wobei es sich um ethische oder philosophische Qualifizierungen handelt. Philosophische Prinzipien sind aber schlecht in die Ökonomie zu transferieren. Der Norwegische Staatsfonds hat beispielsweise seine Richtlinien hier publiziert.
Diese Problematik gilt abgeschwächt nicht nur für das Thema „ethische Investments“ sondern auch für „nachhaltige Investments“, wobei hier eher eine quantitative Benchmark definiert werden kann. Als Beispiel sei hier die Waldnutzung genannt, wo der deutsche Forst diesen Begriff schon im 18ten Jahrhundert als forstliches Bewirtschaftungskriterium definiert hat.
Kirchenbanken haben das ethische Investment schon früh als kompatibel zum eigenen Glauben erkannt und sind inzwischen bei der Geldanlage sehr erfolgreich.
Vielleicht steht diesen Banken inklusive der generellen Ausrichtung auf ethischen Investments noch ein goldenes Zeitalter bevor, denn heute, 8 Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise scheint der globale Kapitalmarkt schon wieder vor schweren Erschütterungen zu stehen. Und das, nachdem die Notenbanken in den vergangenen Jahren das System mit mehrere tausend Milliarden Euro zu stabilisieren versucht haben.
Kritik
Die FOM Hochschule für Ökonomie & Management weist in ihrer Studie „Effiziente Aufsicht über kirchliche Banken: Anforderungen an die Mandatsträger und die Zusammensetzung der Aufsichtsgremien“ daraufhin, dass die eigene Finanzaufsicht der Kirchenbanken teilweise Mängel sowohl bezüglich der Besetzung von Aufsichtsgremien sowie der Good Corporate Governance aufweist.
Literatur: Thomas Suermann de Nocker, KCU Schriftenreihe der FOM, Band 6 Essen 2015
News
September 2018 E. Thiesler meint: An den Finanzmärkten- Gleiche Mechanismen wie vor dem Crash
22.01.2016 Die Evangelischen Bank bietet ihren Privatkunden unter https://www.eb.de/privatkunden.html nahezu die ganze Palette einer Vollbank:
Altersvorsorge, Anlegen, Baufinanzierung, Börse, Konto & Karten, Kredite, Sparen und sogar „Kunden werben Kunden“.
Juli 2014: Die Evangelische Darlehnsgenossenschaft eG Kiel und die Evangelische Kreditgenossenschaft Kassel sind zur Evangelischen Bank eG fusioniert. Die Anschrift der Bank ist nun:
Evangelische Bank eG
Hauptstelle Kassel
Seidlerstraße 6, 34117 Kassel
Tel. 0800 52060410
Hauptstelle Kiel
Herzog-Friedrich-Straße 45, 24103 Kiel
Tel. 0431 6632-0
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