Anleger in der Zange: Die Zinsen sinken, neben EU-Währungsunsicherheit scheint jetzt auch noch der Staat den Vermögenden ans Geld zu wollen

Die Geldanlage wird in diesen Zeiten zu einer kryptischen Aufgabe. Gerade Kleinsparer, die ihre Gelder auf Sparbüchern oder einem Tagesgeldkonto angelegt haben, können zusehen, wie ihr Erspartes bei einer Verzinsung deutlich unter der Inflationsrate weniger und weniger wird: Es findet eine schleichende Geldentwertung statt. Geldanlger sind in der Falle. Nicht nur das historische und anhaltende Zinstief, die generelle Unsicherheit am internationalen Kapitalmarkt zieht sich durch alle Anlegerschichten.

 

Klassische Einlagen sind besonders betroffen

Die Geldanlage in der Zwickmühle

Gerade die klassische Geldanlage bei Senioren, die weniger mit Aktien, als vielmehr mit Einlagengeschäft den Vermögensausbau betreiben wollen, ist von der aktuellen Krise betroffen. Was liegt näher, als sein Erspartes konsequent bei Großbanken und Sparkassen zu halten, in der Hoffnung, dass diese eventuelle Bankenzusammenbrüche eher überstehen als kleinere Institute. Dazu aber einige Fakten:

Die Sparbuchzinsen betragen bei oben genannten Instituten aktuell zwischen 0,3 Prozent und 0,5 Prozent pro Jahr. Tagesgelder, mit Ausnahme der Angebote der Direktbanken, rentieren ebenfalls in diesem Bereich.

Termingelder verzinsen öffentlich-rechtliche Institute ebenso dürftig. Die Nassauische Sparkasse hat mit Wirkung vom 12.9.2012 die Verzinsung für Festgelder mit einer  Laufzeit von einem Jahr auf ebenfalls 0,5 Prozent reduziert.

Während Mitte Dezember 2011 der Festgeldindex noch bei 1,68 Prozent Zinsen p.a. stand, sank er im September 2012 auf unter ein Prozent, 0,94 Prozent p.a.

Während Anleger, gerade Kleinsparer, zusehen müssen, wie ihr Guthaben schmilzt, gibt es aber auch Gruppen, die ein massives Interesse an der aktuellen Kapitalmarktsituation haben und einen Zinsanstieg verhindern möchten. Dazu zählt beispielsweise die Bundesregierung. Der Sachverhalt ist leicht erklärt. Mussten in der Vergangenheit zusätzliche Kredite aufgenommen werden, um nur alleine die Zinsen aus laufenden Anleihen zahlen zu können, hilft die aktuelle negative Rendite der letzten Bundesanleihe dem Staat, einen Entschuldungsprozess einzuleiten (hier finden Sie die aktuellen Renditen der Bundesanleihen). Was auf den ersten Blick verlockend klingt, hat seine Schattenseite – Anleger, gerade ältere Menschen, die den Bundesanleihen immer trauten, erwirtschaften damit keine Gewinne mehr.

 

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Steuererhöhung oder negative Rendite – die Privathaushalte zahlen die Zeche

Geldanleger stecken in der Falle, auch der Staat greift zu

Die aktuelle Zinslage erspart es dem Bund, weitere Kredite aufnehmen zu müssen, andererseits erhalten Anleger keinen Ertrag. Hohe Erträge aus Staatsanleihen bedürfen Gelder, diese bedienen zu können, Steuererhöhungen oder Sonderbesteuerungen werden wieder aktuell. Der jüngste Bericht zum Thema Armut der Bundesregierung legte einen ganz anderen Sachverhalt offen, und heizte die Diskussion um eine „Reichensteuer“ wieder an. Die zehn Prozent der reichsten Haushalte vereinnahmen über 50 Prozent des Nettovermögens in Deutschland. Damit kommt die Frage nach einer erneuten Vermögensabgabe auf. Es bleibt für die Masse der Bevölkerung aber zu befürchten, dass diese Vermögensabgabe nicht nur die erwähnten zehn Prozent betrifft. Schon einmal mussten Besitzer einer entschuldeten Immobilie fürchten, dass der Traum vom mietfreien Wohnen im Alter die Grundlage einer Sonderbesteuerung wird („Lastenausgleich„).

Insolvente Staaten, europaweite marode Staatshaushalte, Banken in Übersee, welche aus Profitdenken unbesicherte Kredite vergeben und diese dann als Pakete geschnürt an europäische Banken verkauft  haben, sind Teile dieser Misere für den Sparer. Regierungen, welche den aktuellen Zinssatz für den Versuch nutzen, sich zu entschulden, greifen die Politik der EZB nur zu gerne auf. Am Ende des Tages haben die Verbraucher aber auch so weniger Geld im Portemonnaie, um konjunkturell aktiv durch Konsum die Wirtschaft von innen heraus zu unterstützen.

Fazit: Die Geldanlage wird aktuell zum Drahtseilakt. Eigentlich sitzt der Anleger in der Falle.