Forex – schnelles Geld und hohe Risiko
Der Begriff Forex steht für „Foreign Exchange Trade“, den Handel mit Devisen. Der Devisenhandel ist der volumenstärkste Markt im Börsengeschehen. An jedem Börsentag werden weltweit 4 Billionen US-Dollar umgesetzt, für die einen mit Gewinn, für den Gegenpart mit Verlust.
Der Forex-Handel war bis vor wenigen Jahren ausschließlich institutionellen Anlegern, Banken, Versicherungen und Konzernen, vorbehalten. Durch das Internet mit einschlägigen Handelsplattformen erhielten jedoch auch private Anleger über die auf Forex spezialisierten Broker Zugriff auf den Handel. Das verlockende Handeln mit Devisen ist die Tatsache, dass im Gegensatz zu Aktien nicht der volle Betrag eingesetzt werden muss, sondern nur ein Bruchteil. Darüber hinaus sind die entsprechenden Gewinne schneller zu realisieren, das gilt allerdings auch für die Verluste.
Im Gegensatz zu dem absolut jungen Geschäft mit binären Optionen ist der Forexhandel durchaus komplex und erfordert von den Teilnehmern mehr als nur durchschnittliche Kenntnisse des Devisengeschäftes. Der Forexhandel ist kein klassischer Börsenhandel, sondern findet außerbörslich als Interbankengeschäft statt.
Der Schlüssel für den Handel ist die Margin
FX-Trades können nur über bestimmte Broker mit der notwendigen Software ausgeübt werden. Die Software wird in der Regel kostenlos zur Verfügung gestellt. Abhängig vom Broker ist die Margin, die in den Trade eingebracht werden muss. Wer als Anleger für 100.000 Euro Aktien kaufen möchte, muss auch 100.000 Euro einsetzen. Wer als Trader für 100.000 Euro auf oder gegen den Dollar setzt, muss jedoch nicht die 1.000 Euro aufbringen, sondern nur einen bestimmten Prozentsatz, die Margin. Die Höhe variiert von Broker zu Broker und beträgt zwischen 0,25 und 3 Prozent. Daraus resultiert ein Hebel für das eingesetzte Kapital zwischen 400 (0,25%) und 33 (3%) Prozent.
Möchte ein Anleger 100.000 Dollar kaufen („long gehen“), muss er bei einer Margin von einem Prozent nicht 100.000 Dollar einbringen, sondern lediglich 1.000 US-Dollar – ein Prozent. Im Gegensatz partizipiert er aber bei einem Gewinn in voller Höhe. Legt der Dollar um ein Prozent gegenüber dem Euro zu, erhält er 1.000 Dollar als Gewinn – eine Marge von 100 Prozent. Verliert der US-Dollar gegenüber dem Euro ein Prozent, ist jedoch der gesamte Einsatz verloren.
Forex setzt detaillierte Kenntnisse des Devisenmarktes und der Begriffe voraus
Auch wenn der Forex-Handel einfach klingt und bereits Mindesteinlagen ab einem US-$ möglich sind, ist das Traden für Laien ohne Kenntnisse nicht empfehlenswert. Der Forexhandel ist selten langfristig, in kürzester Zeit können hohe Gewinne, aber auch Totalverluste möglich werden. Als Einsteiger sollte man sich daher zunächst mit einem Demokonto bei einem Broker mit der Materie vertraut machen. Brokerübersichten zeigen, welche Plattformen welche Mindesteinlagen bedingen, wie hoch die Margins sind, wie groß der maximale Hebel und wie hoch die Mindestgröße der Lots sein muss.
Margin, Lots und Pips – das verstehe, wer will
Die Terminologie im Forex ist eine eigene. Außenseiter wissen selten, was sich hinter einer Margin oder einem Lot verbirgt, der Begriff Hebel mag noch selbsterklärend sein. Unter einem Lot versteht man die Mindestgröße eines Trades. Die Usancen im Forex-Handel haben als Standard für ein Lot 100.000 US-$ ergeben.
Einige Plattformen bieten inzwischen aber auch sogenannte Minilots an. Dabei ist die Bezugsgröße auf 10.000 US-$ festgelegt. Neben dem Lot ist auch das Pip ein Begriff, der in der Umgangssprache kaum bekannt ist. Das Pip ist die kleinste Einheit, um die sich eine Währung gegenüber einer anderen Währung verändern kann. Da Devisenkurse auf vier Stellen hinter dem Komma berechnet werden, beträgt die kleinste Einheit, um die sich ein Währungspaar verändern kann, 0,0001. Das Pip wiederum dient dazu, den Wert einer Währung für den Handel zu ermitteln. Beträgt der Wechselkurs US-$ zu Euro 1,2654 ermittelt sich der Pip-Wert für den Euro folgendermaßen: 0,0001 / 1,2654. Um den Pip-Wert des US-$ zu ermitteln, würde jetzt der Pip-Wert Euro mit dem Wechselkurs multipliziert werden.
Wozu benötigt man den Pip?
Wer mit Devisen handelt, möchte Gewinne erzielen. Der Pip wird benötigt, um den Gewinn zu ermitteln. Ist man, um bei unserem Beispiel zu bleiben, mit einem Kurs von 1,2654 eingestiegen und möchte bei einem erfolgreichen Verlauf bei 1,27 den Gewinn realisieren. Die Berechnungsgrundlage ist 1,27 abzüglich 1,2654, entspricht 0,0046 oder 46 Pips. Wurde der Trade auf ein Lot abgestellt, ergibt sich ein Wert von 7,874 US-Dollar. Bei 46 Pips macht dies 7,874 mal 46 einen Gewinn von 362 Euro aus.
Bid, Ask, Leverage – Forex benötigt ein eigenes Wörterbuch
Unter Bid versteht man, wenn das Geschäft, der Trade, eröffnet wird. Dies bezeichnet den Kauf einer Währung. Bei dem Bid wird auch der Spread, die Courtage für den Währungskauf fällig. Soll das Geschäft geschlossen werden – der Ask aufgerufen – die Währung also wieder verkauft werden, fällt kein Spread mehr an. Da kaum ein Anleger über die notwendigen Mittel verfügt, einen Lot zu erfüllen, wird nur, wie oben beschrieben, ein Bruchteil des Betrages eingesetzt. Der Leverage ist der oben beschriebene Hebel, der sich aus der Margin ergibt.
Wer in den Forexhandel einsteigen möchte, ist bestens beraten, sich gründlichst mit der Terminologie vertraut zu machen – ein Verständnis-Fehler kann richtig, richtig teuer werden.
Verschiedene Orderarten bieten unterschiedliche Handelsansätze
Die einfachste Form des Devisenhandels wäre es, zur Bank zu gehen, Devisen für ein Fremdwährungskonto zu kaufen, diese in den Safe zu legen und zu warten, dass sich der Kurs so entwickelt, dass beim Verkauf ein Gewinn entsteht. Da im Devisenhandel jedoch Kursentwicklungen bis auf vier Stellen nach dem Komma ermittelt werden, ist diese Vorgehensweise müßig, kommt aber der klassischen Marktorder am nächsten. Die Online-Broker bieten ihren Kunden mehrere Arten von Orderausführung an. Insgesamt gibt es acht verschiedene Orders, die Marktorder ist die einfachste. Wenn die gewünschte Währung in Relation zu der Basiswährung einen bestimmten Wert hat, der US-Dollar steht beispielsweise bei anvisierten € 1,2456, gibt der Kunde dem Broker den Auftrag, zu diesem Kurs zu kaufen.
Limitorder berücksichtigt zwei Variablen
Soll der Kauf erst bei einem bestimmten Kurs stattfinden, der noch nicht erreicht ist, gibt der Anleger eine sogenannte Limitorder ein. Diese greift automatisch, wenn innerhalb einer bestimmten Frist, auf die die Order ausgelegt ist, der gewünschte Kurs erreicht ist. Die Alternative wäre es, den ganzen Tag vor dem Rechner zu sitzen, und zu warten, was passiert.
Stopp-Loss Order als Fallschirm vor Verlusten
Die Stopp-Loss Order dient dazu, mögliche Verluste bei einer unerwarteten Kursentwicklung der Währung zu verhindern. Der Forex-Handel ist bis zu einem bestimmten Punkt kalkulierbar, ähnlich der Börse spielt aber auch immer ein irrationales Moment in die Kursentwicklung hinein. War es der Plan, dass der Dollar auf 1,30 Euro steigt, die Währung aber in die entgegengesetzt Richtung marschiert, verhindert eine Stopp-Loss Order größere Verluste. Wird der Stopp-Loss Punkt bei einem Einstieg bei 1,2456 Euro auf 1,20 Euro gesetzt, stößt der Broker die Position automatisch ab, wenn dieser Punkt erreicht wird.
Take-Profit Order: automatische Gewinnmitnahme
Während die Stopp-Loss Order durch einen automatischen Verkauf die Verluste minimiert, eignet sich die Take-Profit-Order, um auch bei volatilen Währungspaarungen Gewinne realisieren zu können, ohne 24 Stunde am Stück vor dem PC sitzen zu müssen. In diesem Fall wird eine Kursobergrenze eingegeben. Erreicht der Kurs diesen Punkt, wird der Verkauf automatisch, ohne weitere Berücksichtigung der künftigen Kursentwicklung, ausgeführt.
GTC, OCO und GFD – ergänzende Ordertypen
GTC – good til canceled – ist eine Ordervariante, welche solange aktiv ist, wie es der Anleger wünscht. Der Broker greift im Gegensatz zu den oben beschriebenen Orderarten nicht in das Geschehen ein, die Ausführung liegt alleine beim Trader.
OCO – order cancels other – erinnert ein wenig an einen Roulette-Spieler, der seine Jetons sowohl auf Rot als auch auf Schwarz setzt. In diesem Fall werden parallel eine Kauf- und eine Verkaufsorder aufgegeben. Der Kurs steht bei den bereits bekannten 1,2456 Euro / US-$. Der Trader gibt jetzt sowohl eine Verkaufsorder beispielsweise bei einem Kurs von 1,20 auf als auch eine Kauforder, steigt der Kurs auf 1,30. Je nachdem, welches Kursziel erreicht wird, wird die entsprechende Order ausgeführt und die andere automatisch storniert.
Der Ordertyp GFD – good for a day – ist eine Order, welche für einen Tag Gültigkeit besitzt. Forex ist bekanntermaßen ein Handel, der im Grunde 24 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche stattfindet. Für den Trader ist es daher in besonderem Maße wichtig zu wissen, von wann bis wann der Handelstag seines Brokers läuft. Diese Zeiten sind nicht einheitlich. Bleibt eine Order über den Tag hinaus offen, fallen möglicherweise Roll-over-Gebühren an.
Nicht jeder Broker bietet jede Ordervariante an. Eine Übersicht der Forex-Broker zeigt, welche Plattform für den jeweiligen Trader am ehesten geeignet ist.