US Notenbank: Federal Reserve

Die FED bestimmt die Fedeal Funds Rate, die US LeitzinsenDie Abkürzung FED, auch Fed geschrieben, steht für Federal Reserve System oder Federal Reserve. Es handelt sich trotz des Zusatzes „Federal“ nicht um eine Behörde der USA, sondern zu einhundert Prozent um den Zusammenschluss privater amerikanischer Banken. Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hält keine Anteile an der Fed. Stattdessen hat der amerikanische Kongress jedoch das Recht, die Geschäftstätigkeit der Notenbank per Gesetz zu regulieren. Auch die Vorstandsmitglieder werden vom amerikanischen Präsidenten ernannt und benötigen die Zustimmung des Senats, um ihre Tätigkeit auszuüben. Die Fed gilt als die mächtigste Finanzinstitution der Welt und sie ist unter Finanzfachleuten nicht unumstritten (mit der Federal Funds Rate, den US Leitzinsen bewegt die Notenbank die Finanzmärkte). Seit dem Jahr 1937 hat die Fed ihren Geschäftssitz an der Constitution Avenue in Washington D.C. Das nach dem siebten Vorsitzenden der Federal Reserve, Marriner S. Eccles benannte Eccles Building wurde von dem damaligen Präsidenten Franklin D. Roosevelt eingeweiht.

 

Die US Leitzinsen: Federal Funds Rate oder kurz Fed Rate

Begriff US Leitzins: Es handelt sich um die Federal Funds Rate, abgekürzt auch als Fed Rate bezeichnet. Die amerikanischen Banken sind verpflichtet, eine Mindestreserve bei der Fed zu unterhalten. Unterschreitet ein Kreditinstitut diesen Mindestbetrag, kann es sich Geld von anderen Banken leihen. Dafür muss ein Zinssatz gezahlt werden, der der Federal Funds Rate entspricht. Die Mitglieder des FOMC legen eine Zielgröße für die Fed Rate fest. Durch Offenmarktgeschäfte wird der Kapitalmarkt so gesteuert, dass der Leitzins möglichst nahe an die gewünschte Zielgröße kommt. Der Leitzins der USA hat große Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, ebenso wie der Ausblick auf die zukünftige Zinsentwicklung, die vom FOMC ebenfalls gegeben wird. Auch Interventionen der Fed an den internationalen Devisenmärkten oder der Aufkauf weiterer Staatsanleihen sind Themen, mit denen sich das Federal Open Market Committee beschäftigt.
Janet Yellen hat die Anhebung der Leitzinsen in 2015 angekündigt. Wesentlichen Anteil an der Entscheidung, wann und wie hoch die Zinsen verändert werden haben vor allem diese Personen der FED: Janet Yellen, Stanley Fischer sowie W. C. Dudley. William C. Dudley ist der Präsident der Federal Reserve Bank of New York. Stanley Fischer ist Ex-Gouverneur der Zentralbank Israels (2005 – 2013) und seit 2014 der Stellvertreter von J. Yellen.

 

So setzt sich die FED zusammen

  1. Die Fed besteht aus:
  2. Federal Open Market Committee (FOMC)
  3. Board of Governors
  4. 12 Federal Reserve Banks
  5. Advisory Councils (Beiräte)

 

Das Open Market Committee (FOMC)

Die wichtigste Instanz des Federal Reserve Systems ist das Federal Open Market Committee (FOMC), übersetzt Offenmarktausschuss. Mitglieder des FOMC sind die sieben Mitglieder des Board of Governors, der Präsident der Federal Reserve Bank of New York als größter regionaler Notenbank sowie vier der elf Präsidenten der übrigen Federal Reserve Banks, die jährlich wechseln. Der Offenmarktausschuss tritt achtmal im Jahr zusammen, um über die Geldpolitik der Vereinigten Staaten zu entscheiden. Die wichtigste Entscheidung, die von den weltweiten Finanzmärkten mit großer Spannung erwartet wird, ist die Festsetzung des Leitzinssatzes der USA.

 

Das Board of Governors oder Federal Reserve Board

Seit der Gründung besteht die Führung der Fed, das Board of Governors oder Federal Reserve Board, aus sieben Personen. Die Mitglieder werden von dem jeweils amtierenden Präsidenten der Vereinigten Staaten ernannt und vom US-Senat bestätigt. Die maximale Amtszeit beträgt vierzehn Jahre, eine Wiederwahl ist anschließend nicht möglich. Alle zwei Jahre wird ein Amt neu besetzt. Aus dem Kreis der sieben Führungsmitglieder bestimmt der amerikanische Präsident auch den Vorsitzenden der Fed und dessen Stellvertreter. Deren Amtszeit beträgt in der Regel vier Jahre, wobei eine Verlängerung nach Ablauf der Amtszeit möglich ist.

 

Präsidenten der FED

Bisher wurde die Fed von folgenden Präsidenten geführt:

Charles Hamlin (1914 –1916)

William Harding (1916 – 1922)

Daniel R. Crissinger (1922 – 1927)

Roy A. Young (1927 – 1930)

Eugene Meyer (1930 – 1933)

Eugene R. Black (1933 – 1934)

Marriner S. Eccles (1934 -1948)

Thomas B. McCabe (1948 – 1951)

William McChesney Martin (1951 – 1970)

Arthur F. Burns (1970 – 1978)

G. William Miller (1978 – 1979)

Paul Volcker (1979 – 1987)

Alan Greenspan (1987 – 2006)

Ben S. Bernanke (2006 – 2014)

Janet L. Yellen (seit 2014)

 

Die regionalen Notenbanken in den USA

Das Federal Reserve System hat die Vereinigten Staaten von Amerika in zwölf Bankbezirke aufgeteilt, wovon jeder Bezirk eine eigene Notenbank, Federal Reserve Bank genannt, besitzt. Insgesamt verfügen die Distrikt-Notenbanken über fünfundzwanzig Zweigstellen. Die Einteilung der Distrikte stammt noch aus dem Jahr 1913, als die damals wirtschaftlich und politisch bedeutsamsten Städte ausgesucht wurden. Bei den Mitgliedern der Fed handelt es sich um die Federal Reserve Banks der Bezirke New York, Boston, Philadelphia, Dallas, San Francisco, Richmond, Cleveland, Chicago, Atlanta, Minnepolis, Kansas City und St. Louis. Der größte Bezirk ist New York, weshalb der Präsident der Federal Bank of New York einen ständigen Sitz im FOMC hat.

Außerdem betreibt die New Yorker Notenbank als einzige der Reserve Banks Auslandsgeschäfte. Banken, die national tätig sind, sowie alle anderen amerikanischen Banken ab einer bestimmten Größe sind verpflichtet, Mitglieder bei der für ihren Bezirk zuständigen Notenbank zu werden und eine entsprechende Mindestreserve bei der Federal Reserve Bank zu unterhalten. Die Mindestreserve besteht aus Aktien der jeweiligen Federal Reserve Bank, in die die Mitgliedsbanken drei Prozent ihres Grundkapitals investieren müssen. Für ihren Aktienbesitz erhalten die Kreditinstitute eine per Gesetz festgelegte Dividende, sie sind jedoch nicht am Gewinn der Fed beteiligt. Sobald die Fed Gewinne erzielt, stehen diese dem Finanzministerium der USA zu. Etwa 38 % der amerikanischen Banken sind Mitglieder einer Federal Reserve Bank.

 

Die Aufgaben der FED

Obwohl es sich bei der Fed um eine private Institution handelt, werden die Aufgaben und geldpolitischen Ziele der Bank von der US-Regierung vorgegeben. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören:

  • Regulierung der Geldmenge der USA
  • Überwachung der ausgegebenen und vernichteten Geldscheine und Münzen (gemeinsam mit dem amerikanischen Münzamt United States Mint)
  • Aufrechterhaltung der Zahlungssysteme der USA
  • Regulierung und Überwachung der amerikanischen Kreditinstitute
  • Umsetzung der amerikanischen Geldpolitik
  • Offenmarktgeschäfte
  • Anpassung des Diskontsatzes
  • Verwaltung und Änderung der Mindestreserve der Mitgliedsbanken
  • Erstellung und Veröffentlichung des „Beige Books“, dem Konjunkturbericht der USA

 

Die Ziele, die die amerikanische Regierung mit ihrer Geldpolitik verfolgen möchte, werden im sogenannten Federal Reserve Act festgehalten. Dazu wurde der ursprüngliche Federal Reserve Act von 1913 in den Jahren 1935, 1977, 1978 und 1981 geändert. Zu den Zielen zählen seit der Änderung des Gesetzes im Jahr 1977 eine hohe Beschäftigungsrate und damit verbunden eine geringe Anzahl an Arbeitslosen, eine langfristige Zinsbindung mit moderaten Zinsen sowie eine Stabilität des Preisniveaus. Diese Kombination aus Finanzpolitik und Geldpolitik zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sorgt seit der Gesetzesänderung im Jahr 1977 für anhaltende Kritik, da einige Wirtschaftswissenschaftler diesen Ansatz für falsch halten, während andere Experten der Fed vorwerfen, ihre Ziele nicht konsequent zu verfolgen.

Aktuell ist neben der anstehenden Leitzinserhöhung auch der Dollarkurs ein Thema für die FED. Der Dollar hat gegenüber dem Euro und den meisten anderen bedeutenden Währungen in letzter Zeit stark aufgewertet. Dadurch werden amerikanische Produkte für alle Importeure ohne ein Währungskonto in Dollar teurer, was die US Wirtschaft bremst.

 

Die FED ist häufiger Kritik ausgesetzt

Die erste Kritik an der Geldpolitik der Fed war schon während der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 zu hören. Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman und die amerikanische Ökonomin Anna J. Schwartz warfen der Fed vor, durch anhaltende Begrenzung der Geldmenge die Rezession verschärft zu haben, wodurch die sogenannte Große Depression als Ursprung der Weltwirtschaftskrise erst ausgelöst wurde. Auch die weltweite Finanzkrise ab dem Jahr 2007 wurde nach Meinung einiger Kritiker erst durch die zu niedrigen Leitzinsen der USA nach der Rezession von 2001 ausgelöst. Durch die anhaltend niedrigen Zinsen wurden in den Vereinigten Staaten von Amerika zu viele Immobiliendarlehen vergeben, die eine Immobilienblase bildeten, die zu der anschließenden internationalen Wirtschaftskrise geführt hat.

 

Die Gründung der FED

Über die Gründung des Federal Reserve Systems kursieren verschiedene Verschwörungstheorien, die von geheimen Treffen von sieben führenden Bankiers auf Jekyll Island, einer Privatinsel im Besitz des Bankiers J.P. Morgan, berichten. Bei diesem Treffen im Jahr 1910 wurde die Gründung des Federal Reserve Systems beschlossen mit dem Ziel, die Hoheit über die Geldmenge der USA, die Entscheidung über die Höhe der Zinssätze und das Monopol zur Geldausgabe allein in die Hände der Privatbanken zu legen. Der erste Federal Reserve Act fand jedoch nicht die Unterstützung der Abgeordneten und des damaligen Präsidenten William Howard Taft. Daher finanzierten die Bankiers den Wahlkampf des Politikers Woodrow Wilson, der nach seinem Wahlsieg im Jahr 1913 den ersten Federal Reserve Act unterzeichnete.

 

Die Geschichte der FED

Anfang des 20. Jahrhunderts kam es in den USA zur Panik von 1907, in der zahlreiche Sparer ihre Guthaben von den Bankkonten abhoben, nachdem die Kurse an der New Yorker Börse nach dem gescheiterten Übernahmeversuch der United Copper Company rapide gefallen waren. Um die Aktien der United Copper Company aufzukaufen, hatten zahlreiche Banken Darlehen vergeben, die nicht zurückgezahlt werden konnten. Alarmiert durch den Kursverfall versuchten die Bankkunden, sich ihre kompletten Bankguthaben auszahlen zu lassen. Dadurch fehlte vielen amerikanischen Banken Geld, wodurch es zu ersten Bankenschließungen kam. Eine Zentralbank, die die Kreditinstitute mit neuer Liquidität versorgen konnte, gab es nicht. Um das Ausmaß der Krise einzudämmen, setzte der Bankier J.P. Morgan einen Teil seines Privatvermögens ein und überzeugte auch andere Bankiers, es ihm gleichzutun und Not leidende Banken finanziell zu unterstützen. Als Folge der Panik von 1907 wurde durch die Regierung die National Monetary Commission eingesetzt, die die Gründung einer Zentralbank empfahl. Am 23. Dezember 1913 unterzeichnete der amtierende amerikanische Präsident Woodrow Wilson den Federal Reserve Act, der von einer Kommission ausgearbeitet wurde, der Vertreter der damals führenden amerikanischen Banken angehörten. Diese Bankiers sorgten dafür, dass es sich bei der Fed um eine private Institution handelt, nicht um eine staatliche Behörde. Seither reguliert die Fed die Bargeldmenge in den USA, setzt die Leitzinsen fest und gilt durch den massiven Ankauf von US-amerikanischen Staatsanleihen als der größte Gläubiger der USA.

News

16.12.2015 Die FED hat den Korridor für den Leitzins von bisher 0,00 – 0,25% auf 0,25 – 0,50% angehoben

 

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