Bei Xetra handelt es sich um ein elektronisches Handelssystem der Frankfurter Börse. Im Jahr 1997 löste es das bis dahin genutzte IBIS ab, im Mai 2011 wurde auch der Handel an der Präsenzbörse in Frankfurt komplett zugunsten Xetra eingestellt. Neue Handelsplattformen bringen dem etablierten System Konkurrenz.
Kritiker räumten ein, dass dies zu einer Schwächung anderer Börsenplätze führen würde, und die Präsenzbörse, wie in Frankfurt geschehen, eingestellt wird. Die Befürworter setzten dagegen, dass durch Xetra eine regionale Unabhängigkeit besteht, die Transaktionskosten deutlich gesenkt werden konnten und die Anonymität der Handelspartner gewährleistet wurde. Das Kürzel Xetra wurde als Marke konzipiert, nicht nur als Handelsplattform. Zehn Jahre nach der Einführung, im Jahr 2007, betrug das Handelsvolumen auf Xetra 83 Prozent des gesamten Umsatzes der deutschen Börsen. Da Xetra der Frankfurter Börse zugeordnet ist, steht es an den Frankfurter Handelstagen in der Zeit zwischen 9:00 Uhr und 17:30 zur Verfügung. Die hier ermittelten Kurse bilden die Grundlage für die Berechnung des DAX. Das Orderbuch von Xetra ist öffentlich einsichtig und kann von jedem genutzt werden. Durch den öffentlichen Zugang im Internet kann das Orderbuch weltweit eingesehen werden. Anleger können somit Kursentwicklungen und Handelsvolumen im Xetra jederzeit nachverfolgen. Entstehen zu große Kursschwankungen, hat die Börsenaufsicht die Möglichkeit, eine Aktie entweder automatisch durch eine Volatilitätsunterbrechung vom Handel auszusetzen, oder dies manuell vorzunehmen.
Schnelle Orderausführung auf XETRA
Bei entsprechend hohem Angebot und Nachfrage hat das elektronische Handelssystem den Vorteil, dass Orders schneller ausgeführt werden. Die erzielten Preise sind durch die sekundenschnelle Abwicklung ebenfalls marktgerechter als an den übrigen Präsenzbörsen Deutschlands. Einen wesentlichen Beitrag liefern dazu die Liquiditätsversorger, die designated Sponsors. Diese müssen verbindlich zu vorher definierten Aktien verbindliche Kurse für den An- und Verkauf der Aktien einstellen. Der elektronische Handel führt aber auch dazu, dass es häufiger nur zu Teilausführungen der Orders kommt.
Xetra kommt auch an der Wiener Börse zum Einsatz
Das Handelssystem Xetra wird nicht nur an der Frankfurter Börse eingesetzt. Xetra Frankfurt 1 dient dem deutschen Aktienhandel. Die Plattform Xetra Frankfurt 2 wird für die Derivatebörse Scoach genutzt. Die Wiener Börse greift ebenfalls darauf zu. ISE Xetra als Kontrollinstrument ist ebenfalls in die Plattform integriert. Darüber hinaus findet die Technologie Anwendung bei der bulgarischen Börse und dem Leipziger Strommarkt EEX. Die Börse Schanghai plant ebenfalls den Einsatz des Frankfurter Handelssystem.
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