Bundesanleihe mit 0 Prozent

Bundesanleihe mit Null (0) Prozent Zinsen, der neue Trend

 

 

Der neue Zinstrend: die 2jährige Bundesanleihe zu 0 % ZinsenFür den Anleger wird die Welt immer verrückter. Heute zum 23.05.2012 wird Deutschland eine 2jährige Bundesanleihe zu 0,0 Prozent Zinsen emittieren. Das hat es noch nicht gegeben, ist aber voll im Zinstrend. Die 10jährige Bundesanleihe rentiert mit nur noch 1,4% Zinsen. Und auch das dürfte nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein. Damit drängt sich zinspolitisch, oder besser finanzpolitisch der Vergleich zu Japan auf. Die Japaner leben schon über 10 Jahre mit 0 Prozent oder sogar negativen Zinsen.

 

Die Anleger scheuen jedes Risiko

Das Sicherheitsbedürfnis der Anleger ist offenbar riesengroß, sodass sie bereit sind, dem deutschen Staat ihr Geld ohne Zinsen zu leihen. Andersherum besehen ist das Misstrauen gegen Anleihen der südlichen Mitgliedsstaaten der EU-Währungsunion sehr groß. Auch Banken bekommen offenbar kein Vertrauen mehr geschenkt. Und der ganze Zweifel am Währungssystem zeigt sich am Zustand des Euros im Vergleich zu den wichtigsten Währungen wie US Dollar, Renminbi Yuan und Yen.

 

Die Geldentwertung ist für den Anleger kaum aufzuhalten

Des einen Freud des anderen Leid. Der Bundesfinanzminister kann sich freuen, denn er bekommt mit der aktuellen 2jährigen Bundesanleihe einen Kredit, für den er keine Zinsen zahlen muss. Auf der anderen Seite bricht bei den Anlegern der Notstand aus. Die Entwertung des Geldes kann kaum noch aufgehalten werden. Die Frage ist eigentlich nur noch, mit welcher Anlagestrategie kann die negative Rendite so klein wie möglich gehalten werden. Tagesgeld rentiert in der Spitzengruppe bei rund 2,5%, bei 3jährigem Festgeld sind 3,5% möglich und für die Laufzeit von 10 Jahren 4,2%. Dabei handelt es sich aber schon um die besten Angebote, die Einlagen häufig nur bis zur gesetzlich vorgeschriebenen Grenze von 100.000 Euro zu 100% sichern. Alle anderen Einlagen auf Sparbücher, Girokonten etc. bringen deutlich weniger Zinsen.

Die Inflationsrate liegt in Deutschland 2012 bei rund 2,2%, nach offiziellen Angaben vom Statistischen Bundesamt. Die tatsächliche, individuelle Inflationsrate dürfte eher bei 4% – 5% liegen. Die Bundesbank räumte kürzlich 3% als mögliche Inflation für die nächsten zwei kommenden Jahre ein.

Und jetzt kommt schon wieder der Finanzminister ins Spiel. Auf die mühsam vom Sparer erwirtschafteten Zinsen greift zunächst einmal der Staat: 25% Prozent plus Soli plus Kirchensteuer von den Zinsen ab, die Beträge werden gleich in Form der Kapitalertragssteuer von der Bank an den Fiskus überwiesen, der Rest landet dann endlich beim Sparer auf dem Konto.

Die Banken senken inzwischen die Zinsen bei Tagesgeld und Festgeld. Damit ist der Anleger in der Falle: ohne Risiko ist die fortschreitende Geldentwertung nicht aufzuhalten. Bei den Anlagen mit höherer potenzieller Rendite wie Aktien ist das Verlustrisiko dann aber auch zweistellig, in Prozent ausgedrückt.