Bei einem Rendite Vergleich von Dividenden und Zinsen müssen auch die Kursgewinne bzw. Verluste der Wertpapiere berücksichtigt werden
Auf dem Kapitalanlagesektor gehen aktuell die Meinungen auseinander. Konservative Anleger beklagen, Einlage- und Anleihezinsen sind aufgrund der derzeitigen Geldmarktzinsen niedrig wie nie und liegen in weiten Teilen unter der aktuellen Inflationsrate. Aktienanleger demgegenüber freuen sich über kontinuierlich steigende Kurse. Der DAX als deutscher Leitindex steht kurz davor, sein bisheriges Allzeithoch aus dem Jahr 2007 einzustellen.
Kursgewinne bedeuten keine kontinuierliche Ausschüttung
Während Tagesgeld Zinsen einerseits eine kontinuierliche Rendite versprechen, ist diese jedoch aktuell so gering, dass selbst die Topanbieter Schwierigkeiten haben, noch Angebote oberhalb der Inflationsrate zu präsentieren.
Gleiches gilt für Emittenten von Anleihen mit guter Bonität. Lediglich im Bereich der High-Yield Papiere, Anleihen mit hohem Ausfallrisiko, sind zurzeit gute Renditen zu erzielen. Allerdings ist dieses Anlagesegment wiederum für Einlagesparer nicht empfehlenswert. Ein Zahlungsausfall oder gar ein Kapitalverlust ist hier größer, als bei einer konservativen Aktie, die im Dax oder Dow-Jones gelistet ist.
Während bei Tagesgeld oder Festgeld der Nominalzinssatz mit der Rendite identisch ist, sind bei Aktien und Anleihen Dividen oder Zinsen und Rendite unterschiedliche Größen. Grund dafür ist der Einstiegskurs, zu dem die Aktie oder Anleihe erworben wird.
Unterschiedliche Kalkulation bei Aktien und Rentenpapieren
Die Rendite einer Anleihe berechnet sich für die Dauer des Erwerbs bis zur Fälligkeit. Steigt der Kurs nach Emission, vermindert sich für den Käufer die Rendite, da er zum Fälligkeitszeitpunkt nur den Wert zum Ausgabezeitpunkt erhält. Dies ist in der Regel der Fall, wenn das Papier mit einer Verzinsung deutlich über den Kapitalmarktzinsen ausgestattet ist. Umgekehrt steigt die Gesamtrendite einer Anleihe, wenn der Kurswert unter den Ausgabepreis fällt. Das Papier wird billiger eingekauft, als es später zurückgenommen werden wird.
Für Aktien gibt es keine Endfälligkeit, das heißt, die Rendite bemisst sich aus der Kombination aus Dividende uns späterem Verkaufspreis. Wirft man einen Blick auf die Grafik des amerikanischen Analystenhauses Ibbotson „Stocks, Bills Bonds and Inflation“, wird deutlich, dass Aktien seit dem Beginn des Betrachtungszeitraumes im Jahre 1927 Aktien eigentlich nur einen Weg kennen, nach oben.
Wer über die entsprechende Geduld verfügt, und auch vor einem zeitlichen Kursrückgang an der Börse keine Angst hat, erzielt mit Aktien langfristig fast immer Gewinne. Neben der Kurssteigerung, die mitunter eine Zeit benötigt, schütten Aktien aber auch Dividenden aus. Diese sind nicht festgeschrieben, sondern orientieren sich am Geschäftsverlauf des Vorjahres. Die Dividendenrenditen der im MSCI notierten Papiere übersteigen aktuell die Anleiherenditen des Merrill Lynch Global Corporate Index, Brancheninsider erwarten einen weiteren Anstieg. Konservative Aktien stellen für vorsichtige Anleger auf jeden Fall eine Alternative zur Beimischung zu Tagesgeldern dar.
Die aktuelle Wirtschaftslage läßt Renditen weiter sinken
Die Bundesbank schätzt die wirtschaftlichen Perspektiven für Deutschland inzwischen wieder schlechter ein. Das zeigt sich auch an der zunehmenden Risikoscheu an den Finanzmärkten: Die Anleger flüchten angesichts der geopolitischen Risiken in sichere Anleihen des Bundes, wodurch deren Rendite weiter sinkt. Wie kann die Rendite eines Investments konkret berechnet werden?
Eine Antwort darauf, inklusive einem Renditerechner findet sich auf www.renditen.com. Auf dem Portal werden auch Beispiele und Unterschiede zwischen kurzfristigen und langfristigen Renditen aufgezeigt.
Rendite News
07.06.2012 Die Renditen für Staatsanleihen aus Portugal, Italien und Spanien, also den eigentlichen Problemkandidaten in der EU-Wirtschaftszone, sind nach der Leitzinssenkung der EZB am 05.06.2012 auf verdächtige Rekordstände gesunken: 1o jährige italienische Bonds rentierten am 6. Juni 2014 mit rund 2,8%. Italien mußte auch vor der Finanzkrise noch nie so wenig Zinsen für die Kreditaufnahme zahlen. Wie aus der Kursentwicklung der italienischen Staatsanleihen bei Bloomberg zu sehen ist, lag die Rendite Anfang 2014 noch bei rund 4%.